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Soziale Stadt Trier-Nord

Das Programmgebiet in Trier-Nord (farbig hervorgehoben) umfasst insgesamt 85,65 Hektar. Der Kernbereich wird begrenzt von den Straßen Wasserweg, Metternich- und Herzogenbuscher Straße sowie vom Verteilerring und der Dasbachstraße. Der Erweiterungsbereich wird begrenzt vom Moselufer, der Straße „Am Stadion“, Paulinstraße und Zeughausstraße.  Foto: Portaflug
Das Programmgebiet in Trier-Nord (farbig hervorgehoben) umfasst insgesamt 85,65 Hektar. Der Kernbereich wird begrenzt von den Straßen Wasserweg, Metternich- und Herzogenbuscher Straße sowie vom Verteilerring und der Dasbachstraße. Der Erweiterungsbereich wird begrenzt vom Moselufer, der Straße „Am Stadion“, Paulinstraße und Zeughausstraße. Foto: Portaflug

Ausgangslage

Als das Stadtviertel rund um die Thyrsusstraße im Jahr 2000 in das Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen wurde, war es vor allem als „sozialer Brennpunkt“ und als ehemaliges Wohngebiet des französischen Militärs bekannt. Es verzeichnete einen hohen Bedarf an Arbeits-, Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten, baulicher Sanierung und städtebaulicher Neugestaltung. 

Neben diesen negativen Faktoren waren jedoch auch einige positive Aspekte erkennbar. Im Quartier waren seinerzeit relativ viele Infrastruktureinrichtungen angesiedelt: Grund- und Hauptschule, eine katholische Kirche mit einem Pfarrheim, 5 Kindertagesstätten, ein Stadtteilzentrum (Bürgerhaus Trier-Nord) mit verschiedenen Beratungsstellen. Bürgerschaftliches Engagement hatte sich gerade in den Trägervereinen dieser Institutionen in den letzten Jahren außerordentlich entwickelt.

Am Anfang stand ein Aktionstag: Unter dem Motto „Gemeinsam für einen lebenswerten Stadtteil“ hatten sich am 5. September 2000 zahlreiche Bürgerinnen und Bürger von Trier-Nord, die sozialen Einrichtungen von der Krabbelstube über die Schulen bis zum Bürgerhaus und die WOGEBE zusammengetan und vor dem Bürgerhaus in der Franz-Georg-Straße versammelt, um in der Öffentlichkeit und vor allen Dingen bei den politisch Verantwortlichen in Stadt und Land für Unterstützung zu werben.

Stadtratsbeschluss 2000

Vom bundesweiten Programm „Soziale Stadt“ versprach man sich Abhilfe dieser Missstände, denn es war klar, dass die Stadt Trier alleine die notwendigen Veränderungen nicht finanzieren konnte. Der Stadtrat formulierte in seinem Beschluss zur Aufnahme von Trier-Nord in das Programm Soziale Stadt am 30. November 2000 als Ziel „die Weiterentwicklung des Quartiers“, wozu eine gezielte, ressortübergreifende und koordinierte Bündelung und Vernetzung unterschiedlicher Ressourcen und Programme erforderlich sei. Ein Durchbruch sei aber nur erreichbar, wenn „in den nächsten zehn Jahren eine grundlegende bauliche Sanierung stattfindet und der Input im sozialen Bereich erhöht wird durch innovative Ansätze, die die Bewohner aus ihrer Abhängigkeit von Transferleistungen befreit.“ 

Quartiersmanagement

Mit der Übertragung des Quartiersmanagements am 01. Januar 2001 durch die Stadt Trier an die WOGEBE, welche sich seit ihrer Gründung einer sozialen Stadtteilentwicklung widmet, wurde ein wesentlicher Baustein der Sozialen Stadt umgesetzt. 

Wesentliche Aufgaben des Quartiersmanagements sind dabei:

  • Anwalts- und Steuerungsfunktion
  • Projektentwicklung
  • Netzwerkarbeit
  • Schnittstellenfunktion
  • Öffentlichkeitsarbeit

Im Rahmen des Verfügungsfonds wurden unterschiedlichste Maßnahmen im gesamten Quartier realisiert:

  • Stadtteilzeitung Nordblick
  • Baumbeet-Patenschaften
  • Hundeauslaufzonen
  • Namensgebung Hans-Eiden-Platz etc.
  • Gebietserweiterung 2016

Nachdem in dem bisherigen Kernbereich mit dem größten Sanierungsdruck die wichtigsten Maßnahmen realisiert wurden, sollte auch in benachbarten Bereichen, die einem erhöhten städtebaulichen Erneuerungsbedarf unterliegen, die Möglichkeit genutzt werden, Verbesserungen zu erzielen. Die Stadt Trier fasste daher am 16. Juni 2016 den formellen Beschluss zur Erweiterung des Programmgebietes sowie zur Fortschreibung des Integrierten Entwicklungskonzeptes. 

Die Gebietserweiterung betrifft insbesondere das Quartier zwischen Paulinstraße im Süden, der Zeughausstraße im Westen, dem Moselufer im Norden sowie der Straße Am Stadion im Osten. 

Abschluss der Maßnahme - Neues Wohnumfeld

In Trier-Nord sind mit Abschluss der Gesamtmaßnahme Ende 2021 weitreichende Erfolge zu verbuchen. Dabei konnte mit Einsatz von rund 8,7 Mio. € an Fördermitteln aus dem Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ (vormals Soziale Stadt) eine Vielzahl an verschiedenen Maßnahmen realisiert werden.

Zu nennen sind hier insbesondere zahlreiche bauliche Maßnahmen: die umfassende Sanierung des Bürgerhauses Trier-Nord als Stadtteilzentrum, die Einrichtung eines Medienzentrums und eines Stadtteilcafés, die umfassende Sanierung der Wohnungen durch die WOGEBE, der verkehrsberuhigte Ausbau der Benediktinerstraße sowie der Umbau der Einmündungsbereiche an der Kloschinsky- und Wilhelm-Leuschner-Straße/St. Mergener Straße, die Wohnumfeldverbesserungen im Bereich Beutelweg/Ambrosiusstraße, die Herstellung neuer Spiel- und Bolzplätze im Quartier sowie der Mehrgenerationenparcours im Moselstadion – um nur einige Beispiele zu nennen. 

Ergänzend zu den vorgenannten baulichen Maßnahmen wurden darüber hinaus mit zwei Modellvorhaben der Sozialen Stadt sowie Maßnahmen anderer Ministerien im Plangebiet ohne Städtebaufördermittel vielfältige Maßnahmen im sozial-integrativen Bereich umgesetzt (u.a. „Gesundheitsteams vor Ort“, „Jugend stärken im Quartier“). 

Die regelmäßige Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner am Planungs- und Umsetzungsprozess war bei allen Projekten selbstverständlich. Die zahlreichen Initiativen zur Umsetzung der einzelnen Maßnahmen wie auch das Engagement der Bürgerinitiativen hierzu zeigen, dass die bisherige Umgestaltung des Stadtteils auch von den Bürgerinnen und Bürgern intensiv mitgetragen wird.

Heute leben rund 4500 Einwohner im Gebiet, von denen 21,3 Prozent unter 20 Jahre alt sind. Dies bedeutet im Vergleich zur Gesamtstadt (18,5 Prozent) einen hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen. 

Soziale Stadtteilentwicklung ist eine permanente Herausforderung für die Kommunen. Das Programm Sozialer Zusammenhalt kann mit seinen befristeten und maßnahmenbezogenen Interventionen zu einer positiven Entwicklung beitragen. Strukturen und Orte, die nachhaltig stabilisierend wirken, müssen frühzeitig aufgebaut, Kooperationen angestoßen und Bürgerbeteiligungsangebote etabliert werden, um einen Verstetigungsprozess zu erreichen. 

 

Das Gebiet der Sozialen Stadt Trier-Nord im Geoportal


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