Ausweg aus der Preisspirale gesucht
Das Problem ist seit Jahren bekannt: Im VRT verfolgen die Stadt Trier und die Landkreise unterschiedliche Interessen. Die Kreise wollen die sinkenden Fahrgastzahlen auf dem Land vor allem durch Preiserhöhungen ausgleichen. Ansonsten müssten sie ihre Zuschüsse an die Busunternehmen erhöhen. In Trier, wo zur Zeit etwa die Hälfte aller Fahrgelderlöse des Verbunds anfallen, geht es vor allem darum, den umweltfreundlichen ÖPNV zu stärken und die Preise in einem sozial verträglichen Rahmen zu halten. Diese Ziele kommen jedoch kaum zum Tragen, weil die städtischen Vertreter regelmäßig überstimmt werden, wenn es im VRT um die Tarifgestaltung geht. Die Stadt hatte wegen dieses Konflikts bereits versucht, den VRT zu verlassen, was aber rein rechtlich nicht möglich ist.
Derzeit ist Trier in zwei Tarifzonen aufgeteilt. Der aktuelle Preis eines Einzeltickets für Erwachsene bewegt sich mit 2,80 Euro für zwei Zonen noch im Rahmen anderer Verbünde. Besonders schlecht schneidet der VRT jedoch beim Vergleich der Monatskarten ab: Sie kostet in der Zone eins 66 Euro, während sie in München (MVV) für 55,20, in Koblenz (VRM) für 50,90 und in Mainz (RMV) für nur 44,90 Euro zu haben ist.
Ein gemeinsamer Antrag von CDU und Grünen, der im Stadtrat beschlossen wurde, zielt auf die Schaffung einer Sondertarifzone für Trier, in der die Stadt die Fahrpreise autonom festlegen kann. Künftig soll es nur noch diese eine Tarifzone in Trier geben. Zusätzlich sollen Kurzstreckentickets eingeführt werden. Thorsten Kretzer (B'90/Grüne) begründete den Vorstoß: „Wir wollen mit einem vernünftigen Tarif soziale Teilhabe ermöglichen. Ein funktionierender ÖPNV ist zudem Voraussetzung für eine Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes."
Verlustausgleich
Juristisch wäre eine Sondertarifzone möglich. Über die Ausgestaltung muss jetzt mit den Partnern im VRT verhandelt werden. Bei einer Einigung muss die Stadt aber mit höheren Kosten rechnen, denn sie muss den Einnahmeverlust des Verkehrsbetriebs der Stadtwerke ausgleichen. OB Wolfram Leibe nannte die Zahlen: Bei einem Preisnachlass von 25 Prozent kommt auf das Rathaus eine Mehrbelastung von 4,7 bis 5 Millionen Euro zu. Steigende Fahrgastzahlen aufgrund der Verbilligung seien hier bereits eingerechnet, so Leibe. Außerdem handle es sich bei der ÖPNV-Förderung um eine freiwillige Leistung der Kommunen. Das Geld müsste also an anderer Stelle, zum Beispiel bei der Jugendarbeit oder beim Theater, eingespart werden. SPD und FDP lehnten den Antrag deshalb ab.
Aber vielleicht geht es ja im ersten Schritt gar nicht darum, die Bustarife in Trier zu senken. Das deutete jedenfalls Thomas Albrecht, verkehrspolitischer Sprecher der CDU- Fraktion, an: „Wir wären ja schon froh, wenn wir die nächste Preiserhöhung nicht mehr mitmachen müssten."