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Balduinbrunnen

Der Balduinsbrunnen steht seit 1897 an der Ecke Christoph-/Bahnhofstraße.
Der Balduinsbrunnen steht seit 1897 an der Ecke Christoph-/Bahnhofstraße.

Entstehung:

An die Stelle des Balduinbrunnens hatten die Stadtväter vor, Kaiser Wilhelm II. ein Denkmal zu errichten. Der Platz war ausgesucht und die Pläne lagen fertig in der Schublade. Da plötzlich entschlossen sich die Verantwortlichen anders. Und somit musste was neues her. Am 15. Mai 1893 trug Wilhelm Rautenstrauch seinen Vorschlag zur Einrichtung eines Denkmals für den Begründer des Trierer Kurstaates, den Kurfürsten Balduin von Luxemburg, laut vor.

Von den Bürgern gab es kein Veto, kein Genörgel, der Plan wurde für gut befunden und konnte in Arbeit gehen. Doch zum Umsetzen dieser Idee fehlte leider das notwendige Kleingeld. So erging ein Spendenaufruf an die Bürger der Stadt, sich an der Finanzierung zu beteiligen. Drei Jahre wurde für den Bau gesungen, getrommelt und gesammelt, dann waren die benötigten 25.000 Mark beisammen.  

Die Steinbildhauerarbeiten vergab die Stadt an die Trierer Marmorwerkstätten Arnold Schüller, gegossen wurden die von Miller entworfenen Bronzeplastiken und –tafeln in der Quinter Eisenhütte. 

Am 18. Mai 1897 war es dann endlich soweit; nach einer feierlichen Einweihungszeremonie wurde der Balduinbrunnen den Bürgern der Stadt übergeben.

Doch keine fröhlichen Wasserspiele erfreuten die Augen der Bürger, kein lustiges Wasserplätschern drang an die lauschenden Ohren; über sechs absolut trockene Brunnenschüsseln hinweg blickte Kurfürst Balduin versonnen nach Norden, wo seit drei Jahren jemand saß und darauf wartete, dass jemand mit ihm rede....

Es war Meister Jackson, der damalige Direktor der Pfalzeler Wasserwerke – man hatte ihn über dem verbissenen Geld-Sammel-Eifer total vergessen. Niemand hatte ihm in den drei Jahren offiziell mitgeteilt, dass da ein Brunnenbau beabsichtigt sei, keiner hatte ihn gefragt, ob er bereit sei, auch diesen Brunnen mit kostenlosem Wasser zu versorgen, wie das bei den übrigen öffentlichen Brunnen der Fall war. Die Zeit verging, bis die Verantwortlichen endlich begriffen, wen sie da übergangen hatten, doch da war der Meister Jackson längst bockig geworden und stellte sich taub. 

Es blieb den Stadtvätern nichts anderes übrig, als ein Schiedsgericht anzurufen; und nach einigem Tauziehen bekam der neue Brunnen dann endlich doch noch sein Wasser.

Besonderheiten:

Die vier Säulengruppen lassen jeweils vier der acht Seitenflächen des unteren Brunnenstockes frei. Jede dieser vier freien Seitenflächen trägt eine gusseiserne Gedenktafel.

Die vordere ist dem Kurfürsten gewidmet und hat die Inschrift: BALDUIN ERZBISCHOF UND KURFÜRST 1307-1354 

Die drei übrigen Tafeln zeigen die Portraits von Heinrich VII – Dante Alighieri und Peter von Aspelt.

Die obere Hälfte des Brunnenstockes zieren acht frühgotische Arkaden; zwei Engel stützen die Wappen der Stadt Trier und des Bistums Trier; zwei Krieger den Luxemburger Löwen und den Adler des Reiches.

Den Abschluss bildet eine Bronzestatue des ehemaligen Trierer Kurfürsten und Erzbischofs Balduin von Luxemburg.

 
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