Privat und beruflich ein Top-Team
„Sie hat einen wunderschönen Busen, dachte ich“, beschreibt der 91-jährige Friedrich Reucher den Moment, als er seine zukünftige Frau zum ersten Mal sah. „Er meint, ich hatte ein schönes Kleid mit einem Ausschnitt an“, korrigiert ihn seine Frau Marianne Reucher lachend. Das Paar lernte sich 1948 während der Pause eines Theaterstücks kennen. 1952 entschlossen sie sich zur Heirat, aus der drei Töchter und acht Enkel hervorgegangen sind. „Die Grundlagen einer jeden Ehe sind Liebe und Toleranz“, verrät Marianne Reucher das Rezept einer langlebigen Ehe. „Bei dem kleinsten Streit kann man nicht direkt davonlaufen. Jeder tickt nun mal ein bisschen anders“, meint die 88-Jährige, die bedauert, dass sich heutzutage immer mehr Paare scheiden lassen.
Bevor sie zusammenkamen war das Leben der Beiden während des Zweiten Weltkriegs sehr turbulent. Friedrich Reucher geriet nach dem Kriegsende in amerikanische Gefangenschaft, wurde dort jedoch Dolmetscher und hatte dadurch ein „angenehmes Leben“. Seine spätere Frau kritisierte im Unterricht Hitlers Buch „Mein Kampf“ und musste strafexerzieren.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gingen die beiden ihren weiteren Lebensweg bis heute zusammen, privat und beruflich. Das Paar baute eine Tankstelle in Euren auf, die es 13 Jahre lang leitete, bis sich die Konkurrenz in Luxemburg ausbreitete. Doch Friedrich Reucher sei, so seine Frau, „durch und durch Optimist“. So wechselte er bis zu seiner Rente in ein Versicherungsunternehmen. Er selbst sagt, sein Motto sei „Der Pessimist ist der einzige Mist, auf dem nichts wächst.“