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04.06.2019

Erstes Treffen beim Moselschwimmen

 Ortsvorsteher Rainer Lehnart und OB Wolfram Leibe trinken bei der Feier am Sonntag mit Lieselotte und Wilhelm Seiwert ein Glas Sekt auf die Gnadenhochzeit.Foto: PA/pe
Der Feyener Ortsvorsteher Rainer Lehnart (l.) und OB Wolfram Leibe trinken bei der Feier am Sonntag mit Lieselotte und Wilhelm Seiwert ein Glas Sekt auf die Gnadenhochzeit.

Mit einer Familienfeier in der Residenz am Zuckerberg feierten Wilhelm und Lieselotte Seiwert am Sonntag ihre Gnadenhochzeit. Zu den Gratulanten gehörte neben Oberbürgermeister Wolfram Leibe auch der Feyener Ortsvorsteher Rainer Lehnart, denn noch bis vor einem Dreivierteljahr wohnte das 94 und 90 Jahre alte Ehepaar in seinem Haus am Bildstock auf der Weismark. Lieselotte Seiwert ist mit dieser Siedlung seit ihrer Kindheit eng verbunden. Ihr Vater war Maurer und wurde in der schweren Wirtschaftskrise der frühen 30er Jahre arbeitslos. Durch seine Arbeitskraft und sein Fachwissen konnte er damals in einem außergewöhnlichen Projekt wie andere Familienväter trotz knappen Budgets ein Haus errichten.

Lotti und Willi, wie die Jubilare von der Familie und Freunden genannt werden, verbrachten fast ihr ganzes Eheleben in der Siedlung am Bildstock auf der Weismark. Wie eng die Verbindungen bis heute sind, zeigte sich auch daran, dass einige frühere Nachbarn an der Feier zum 70-jährigen Ehejubiläum teilnahmen.

Trotz gesundheitlicher Einschränkungen, die vor neun Monaten den Umzug in die Seniorenresidenz erforderlich machten, sind die Jubilare zuversichtlich, bei der nächsten großen Feier zum 100. Geburtstag von Willi Seiwert in gut fünf Jahren wieder ihre Gäste begrüßen zu können.

Willi Seiwert ist wie seine Frau gebürtiger Trierer und gelernter Kfz-Mechaniker. Er arbeitete bei der Post. Dort wurde er unter anderem als Busfahrer eingesetzt. Seiwert war Soldat im Zweiten Weltkrieg und lernte nach der Rückkehr seine spätere Frau bei einem Schwimmausflug an der Mosel kennen. Auch später blieb er diesem Sport verbunden und engagierte sich ehrenamtlich bei der DLRG.

Gemeinsame Liebe zur Musik

Die Eheleute teilten von Anfang an die Liebe zur Musik. Lotti Seiwert erinnert sich: „In den ersten Jahren haben wir manchmal fast die Hälfte des Gehalts meines Mannes für Schallplatten ausgegeben. Außerdem sind wir gerne nach Euren zum Tanzen gegangen. Damals brachte man ein Brikett mit, damit der Saal geheizt werden konnte."

Zur Familie der Jubilare gehören Tochter Andrea, zwei Enkel und eine Urenkelin. Schwiegersohn Rudolf Frieden erinnerte in seiner launigen Festrede unter anderem daran, dass Lotti und Willi Seiwert nur wenige Tage nach Inkrafttreten des Grundgesetzes ihren Bund fürs Leben geschlossen haben. Einige der dort formulierten Prinzipien hätten ihr Eheleben geprägt. Als Beispiel nannte der Schwiegersohn das Recht auf Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. Toleranz sei ein weiteres Erfolgsgeheimnis dieser jetzt 70-jährigen Ehe.