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07.03.2019 | Jugend- und Kulturzentrum

Breite Unterstützung für das Exhaus

Bei den Jugendprojekten des Exhauses für Trier-Nord spielt die individuelle Hausaufgabenhilfe eine wichtige Rolle. Helga Rieckhoff ist dort als Betreuerin im Einsatz.
Bei den Jugendprojekten des Exhauses für Trier-Nord spielt die individuelle Hausaufgabenhilfe eine wichtige Rolle. Helga Rieckhoff ist dort als Betreuerin im Einsatz.

Nachdem sich Anfang Februar die baulichen Schäden am Jugend- und Kulturzentrum Exhaus als deutlich gravierender herausgestellt hatten als vorher angenommen und das Gebäude geräumt werden musste, sind die pädagogischen Projekte und die Büros vorläufig in der früheren Geschwister Scholl-Schule untergebracht. Für die Konzerte konnte vor allem dank der Unterstützung des Jugendzentrums Mergener Hof und des Clubs Lucky‘s Luke schnell Ersatz gefunden werden.

Der Exhaus-Trägerverein, die Stadtverwaltung und weitere Beteiligte arbeiten mit Hochdruck daran, Lösungen zu finden, um die Zeit ohne eigenes Gebäude zu überbrücken. Bürgermeisterin Elvira Garbes zieht eine positive Zwischenbilanz: „In vielen Teilen ist es schon gelungen, zumindest eine Übergangslösung zu schaffen. Keiner wurde im Regen stehen gelassen“.

Bereits am Nachmittag des Tages, an dem die Räumung des Gebäudes aus Sicherheitsgründen publik geworden war, hatten die Exhaus-Verantwortlichen einen Termin beim Jugendzentrum Mergener Hof. Cornelius Günther, Chef des Trägervereins, erinnert sich: „Das war sehr wichtig: Die Einnahmen aus den Veranstaltungen, die zum Beispiel in den Mergener Hof verlegt werden können, spielen eine zentrale Rolle, um das Insolvenzverfahren geordnet fortsetzen zu können.“ Nur für das Hardcore-Festival Summer-Blast, das traditionell im Innenhof des Gebäudes stattfindet, wird noch ein Ersatzort gesucht.

Am 7. März wechselte auch das Fanprojekt bei der Eintracht in Kooperation mit dem Deutschen Fußballbund und dem Land in die frühere Geschwister Scholl-Schule. Die Strahlkraft dieses Angebots mit der Betreuung bei Auswärtsspielen und dem Entschärfen von Konflikten mit anderen Fangruppen reicht weit über den Stadtteil hinaus. Nach Einschätzung von Günther hat sich im Vergleich mit der Fanszene anderer Städte die Lage deutlich verbessert. Für das Fanprojekt wird unabhängig von der jüngsten Entwicklung nach einem neuen Domizil im Bereich des Moselstadions gesucht.

Schon einige Monate vor der Räumung des maroden Exhaus-Gebäudes war der dort ebenfalls ansässige Hort in die Ambrosius-Grundschule gewechselt. Garbes zu den Hintergründen: „Diese Entscheidung wurde unabhängig von der jüngsten Entwicklung getroffen, als die Arbeiten für Verbesserungen beim Brandschutz und der Barrierefreiheit anstanden. Die Kinder sollten aus der Baustelle herausgeholt werden, um mögliche Gefahren auszuschließen.“

Das Exhaus machte sich in den letzten Jahrzehnten weit über Trier hinaus vor allem durch Konzerte und Partys einen Namen. Viele, die schon lange nicht mehr in Trier wohnen, kommen zu solchen Anlässen immer wieder gerne zurück. Daher gab es schon in den Monaten vor der Räumung, als die Bauarbeiten für Verbesserungen beim Brandschutz und bei der Barrierefreiheit liefen und das Exhaus in eine finanzielle Schieflage geriet, eine Welle der Solidarität. Das Jugend- und Kulturzentrum wird derzeit unter anderem durch die Kampagne „Exhaus bleibt“ unterstützt, für die mit vielen Stickern im Stadtgebiet geworben wird.

Wichtig ist für Günther, dass bei Konzerten an Ersatzorten der Name Exhaus weiter erscheint, damit diese Marke nicht in Vergessenheit gerät. Auch wenn bei einigen Konzertverlegungen die Sponsoreneinnahmen teilweise niedriger ausfallen, ist der Chef des Trägervereins vorsichtig optimistisch: „Wir haben schon viele Hürden gemeinsamen genommen und sind wieder etwas zuversichtlicher als an dem Morgen, als wir von der Räumung erfahren haben und diesen Schock erst einmal verkraften mussten.“

Die nächste Weichenstellung für das Exhaus steht am 17. April an, wenn der Stadtrat die Haushaltsunterlage (HU) Bau in Auftrag geben soll. Erst danach kann ermittelt werden, wie gravierend die Gebäudeschäden im Detail sind, wie hoch die Kosten sind und wie lange die Bauarbeiten dauern könnten. Günther sieht in der Krise auch eine Chance: „Wir versuchen, aus der Not heraus neue Ideen zu gewinnen.“