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02.04.2024

Immer weniger büffeln in der Bib

Eine junge Frau und ein junger Mann arbeiten an einem Schreibtisch in einer Bibliothek
Nach aktuellen Zahlen studieren 17.230 junge Menschen an den Trierer Hochschulen. Vor zehn Jahren waren es noch rund 23.000. Foto: Universität Trier/Jenna Theis

Trier in Zahlen begreifbar machen: Das ist eine Aufgabe des Amts Stadtentwicklung | Statistik und Wahlen. In ihrem neuesten Bericht widmen sich die Expertinnen und Experten der statistischen Analyse der Trierer Hochschulen zwischen 2013 und 2023. Untersucht werden unter anderem die Zahlen der Studierenden und der Studienanfänger. Dabei ist ein Trend ganz deutlich erkennbar.

Seit 2013 ist die Studierendenzahl fast kontinuierlich rückläufig und zwar an allen Standorten. Trier hat insgesamt drei Hochschulen: Die Universität, die Theologische Fakultät und die Hochschule. Laut statistischem Landesamt studieren an den Trierer Hochschulen aktuell insgesamt 17.230 Studierende, davon in der Stadt 15.441. Vergleicht man das Jahr 2023 mit 2013 verzeichnen prozentual gesehen die Uni mit einem Minus von knapp 4300 Studierenden (-28,9 Prozent) und die Theologische Fakultät mit einem Minus von 272 Personen (-77,7 Prozent) die höchsten Rückgänge.

Die Hochschule Trier mit ihren externen Standorten in Idar-Oberstein und dem Umwelt-Campus Birkenfeld verzeichnete im letzten Jahr erstmals seit 2016 wieder eine Steigerung der Studierendenzahlen. Gegenüber 2013 gab es jedoch einen Rückgang um insgesamt 16 Prozent und um 5,9 Prozent am Standort Trier. Bundesweit hingegen stieg die Anzahl der Studierenden um knapp zehn Prozent. In Rheinland-Pfalz sank sie um knapp neun Prozent.

Die städtischen Expertinnen und Experten sehen für die sinkenden Studierendenzahlen mehrere Ursachen, die ineinandergreifen: So komme zum einen der Rückgang der Zahl junger Menschen in den relevanten Altersgruppen zum Tragen. Zum anderen ging – bedingt durch die Pandemie – vorübergehend die Zahl der Menschen, die aus dem Ausland zum Studieren nach Deutschland kamen, stark zurück. Dieser Trend konnte an den prominenten rheinland-pfälzischen Uni-Standorten bisher nicht erkennbar umgekehrt werden, was im Bundestrend anders ist. Hier sind die Studienanfängerzahlen seit dem Wintersemester 2022 mit zuletzt 1,2 Prozent wieder leicht gestiegen.

Analog zu den Studierenden ist auch die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger seit 2013 rückläufig, wobei hier aktuell nur Zahlen bis 2022 vorliegen. Während im Wintersemester 2013/14 noch insgesamt knapp 4200 junge Menschen ihr Studium an Trierer Hochschulen aufnahmen, waren es im Wintersemester 2022 nur noch knapp 2800. Dies entspricht einem absoluten Rückgang von knapp 1400 und einem prozentualen von 33,1 Prozent. Besonders betroffen von dem Rückgang ist die Uni: 2013 begannen noch 2579 Studierende dort ihr Studium, 2022 lag diese Zahl bei 1625 (minus 37 Prozent). Insgesamt zeigt sich seit 2013 – von einigen Unterbrechungen abgesehen – ein Abwärtstrend. Auch an der Hochschule sank die Studienanfängerzahl über die letzten zehn Jahre stetig – jedoch nicht in dem Maße wie an der Uni und im letzten Wintersemester gab es ein Plus von 20 Prozent. Der Rückgang der Zahl der Studienanfängerinnen- und -anfänger in Trier um insgesamt 33,1 Prozent seit 2013 ist im Vergleich zu den prominentesten rheinland-pfälzischen Hochschulen Mainz und Kaiserslautern wesentlich höher. 

Wie reagieren Uni und Hochschule auf die sinkenden Zahlen? Die Universität setzt auf zielgruppengerechte Information und Beratung für Interessierte. Dazu werden bewährte Formate für Schülerinnen und Schüler wie Schulbesuche, Infotage und Messeauftritte durch weitere Programme ergänzt, etwa Früh- und Schnupperstudium, Sommer-Uni und Workshops. Flankiert werden diese Schritte durch ein intensiviertes Studierenden-Marketing und Werbung, um die Vorteile eines Studiums an der Uni Trier wirksam herauszustellen. 

Die Hochschule nutzt diverse Marketingkanäle, um potenzielle Studierende anzusprechen: digitales Marketing, Social Media, gedruckte Materialien, Pressemitteilungen und Veranstaltungen. Zudem nimmt sie an zehn Schülermessen teil, bietet Info-Veranstaltungen, darunter auch für Eltern, und Tage der offenen Tür an. Zudem pflegt man eine vielfältige Zusammenarbeit mit Schulen sowie weiteren Bildungseinrichtungen und setzt auf internationales Recruiting, etwa mit Indien im Fachbereich Technik.

Björn Gutheil