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05.12.2023

Kunst statt Kuvertüre

Mehrere Personen stehen auf dem Gehsteig vor dem Kulturraum. sie halten eine rote Tafel mit der weißen Aufschrift "Yes, we're open"
Konzeptkünstler Laas Koehler (3. v. l.), Kulturdezernent Markus Nöhl (4. v. l.), Christine Wetter von der Kunstflotte und weitere Beteiligte freuen sich über die Eröffnung des Kulturraums in der Granastraße.

Wo früher Brot und Teilchen gebacken und verkauft wurden, wird nun Kunst gemacht. In einer ehemaligen Bäckerei in der Granastraße in Trier-West hat ein Kunstraum eröffnet, in dem ein bekannter Trierer Künstler hofft, mit Menschen jeden Alters gemeinsam kreativ zu werden.

Konzeptkünstler Laas Koehler steht künftig hinter dem großen Schaufenster an seinem selbst gezimmerten Arbeitstisch und lädt Neugierige ein, die „Alte Bäckerei“ zu besuchen. Wichtig ist ihm dabei, dass sich das Angebot nicht nur auf Kinder sondern auch auf die Eltern und generell Erwachsene bezieht. „Kunst ist für alle“, sagt der Konzeptkünstler und betont, dass er völlig offen ist, was in dem neuen Kunstraum gemacht wird: Ob malen, fotografieren, plastische Kunst oder das Arbeiten mit Holz – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Pädagogische Erfahrung hat Koehler seit langem: Seit 13 Jahren betreut er die Kunstbaustelle „Tufatopolis“ im Schammatdorf und bis Ende letzten Jahres betrieb er den Kunstraum „KM 9“ im Karl-Marx-Viertel. 

Das neue offene Stadtteilatelier ist das zweite neben dem bereits bestehenden in Trier-Süd. Nachdem die Kunstflotte, die in der kulturellen Bildung aktiv ist, dieses bereits seit zwei Jahren mit zahlreichen Projekten betreibt, soll das Erfolgskonzept des offenen Stadtteilateliers nun auf Trier-West ausgeweitet werden. Zusammen mit dem dortigen Quartiersmanagement sowie der Kurfürst-Balduin-Realschule plus und dem Jugendwerk Don Bosco entstand im Herzen des Viertels mit der „Alten Bäckerei“ ein neues Stadtteilatelier. Viele helfende Hände aus der Nachbarschaft unterstützten Künstler Koehler bei der Renovierung. Es wurde geschliffen, verputzt, gestrichen und gebaut. Christina Biundo, Geschäftsführerin der Kunstflotte, freute sich sichtlich über die Eröffnung des neuen „Kubiq“ (Kulturelle Bildung im Quartier): „Die Idee ist, dass der Sozialraum durch ‚Kubiq‘ mitgestaltet wird. Es ist ein Angebot mitten im Viertel, das die Leute sehen und sie hoffentlich neugierig macht, reinzuschauen und mitzumachen.“ Auch Kulturdezernent Markus Nöhl begrüßt das neue Angebot: „Wir haben viele tolle Kultureinrichtungen in der Innenstadt, aber es ist auch wichtig, Angebote direkt in den Stadtteilen anzubieten. Wir kommen so mit Kunst und Kultur näher an die Menschen.“ In Richtung der ersten Besucherinnen und Besucher des Ateliers von der benachbarten Kurfürst- Balduin-Realschule plus sagte Nöhl: „Wir wollen, dass Ihr Euch hier so ausdrückt, wie es Euch gefällt.“ Erste Ideen hierzu gibt es bereits: So trugen zwei Schüler Informationen über den Regenwald vor und informierten über ihre Spendenaktion für die Pflanzung von Bäumen. Kinder der Kita Walburga-Marx-Haus malten Bilder mit Wünschen für Koehler und übergaben sie ihm. Auch sie erkundeten direkt die neuen Räume.

Geplant ist, das neue Stadtteilatelier an drei Tagen in der Woche fest zu öffnen. Koehler betont jedoch auch abseits der Öffnungszeiten den offenen Charakter des Angebots und hofft, dass Neugierige jeden Alters bei ihm vorbeischauen, um sich in der ehemaligen Bäckerei kreativ auszutoben.

Björn Gutheil