Sprungmarken
30.04.2024

Kultur und Klimawandel

Ausschnitt des Gebäudes der TUFA, vom Innenhof aus gesehen
20 Kultureinrichtungen bundesweit – eine davon ist die Tufa – werden in einem einjährigen Lern- und Beratungsprozess mit einem erfahrenen Expertenteam zusammenarbeiten. Foto: Aliresza Nesai

In dem Pilotprojekt „Klima-Anpassung in Kultureinrichtungen“ untersuchen deutschlandweit 20 Kulturinstitutionen verschiedener Sparten, wie sie am besten auf konkrete Folgen der Klimakrise reagieren können. Mit dabei ist auch das größte soziokulturelle Zentrum in Rheinland-Pfalz, die Trierer Tufa.

Der Weltklimarat geht in seinem jüngsten Bericht davon aus, dass die globale Erwärmung bereits in den nächsten Jahren die 1,5 Grad-Grenze überschreiten wird, wenn keine tiefgreifende Trendwende insbesondere in Bezug auf CO2-Emissionen erfolgt. Da der Klimawandel nicht mehr vollständig gestoppt werden kann, müssen zugleich neue Strategien zur Anpassung an neue klimatische Bedingungen entwickelt werden.

Das gilt auch für den Kultursektor in Deutschland, der wie andere Lebensbereiche zunehmend von den Folgen des Klimawandels betroffen ist. Starkregen und Hochwasser etwa haben in der Vergangenheit zu teils massiven Schäden an Museumsgebäuden und Kunstobjekten geführt. Extreme Hitzeperioden und Dürren sind eine Belastung für Publikum wie Sammlungen und bedrohen akut die Biosysteme von historischen Schloss- und Gartenanlagen. Die Frage, welche neuen Aufgaben durch den Klimawandel auf Kultureinrichtungen zukommen, gewinnt an Dringlichkeit.

Zugleich wächst die Zahl an Kulturinstitutionen, die sich intensiv mit Klimaeinflüssen für die eigene Region beschäftigen oder ihre Liegenschaften bereits ökologischer bewirtschaften. Mit ebenso viel Zuversicht, Erfindergeist und Gemeinsinn suchen die ersten Institutionen einen guten Umgang mit den Folgen der Klimakrise. Manche Einrichtungen entwickeln schon Einzelprojekte oder experimentieren mit innovativen Ideen für die Zukunft – etwa mit schattenspendenden Pflanzensegeln, um die Sonneneinstrahlung in Ausstellungsräumen zu reduzieren. Andere Einrichtungen wollen in Hitzeperioden künftig der städtischen Öffentlichkeit als Orte der Abkühlung dienen.

20 durch die Kulturstiftung des Bundes eingeladene Kultureinrichtungen – eine davon ist die Trierer Tufa – werden im Rahmen eines rund einjährigen Lern- und Beratungsprozesses mit einem erfahrenen Expertenteam zusammenarbeiten, das zunächst ortsspezifisch die Klimarisiken ermittelt, von denen die Einrichtungen aktuell und zukünftig betroffen sind. Auf dieser Grundlage identifizieren sie gemeinsam konkrete Handlungsoptionen. Abschließend werden die Ergebnisse zu zukunftsweisenden Konzepten zusammengefasst, um die Anpassungspotenziale der Kultureinrichtungen in der Klimakrise zu stärken.

Für den begleitenden Beratungsprozess, den internationalen Wissenstransfer und die Entwicklung modellhafter Anpassungskonzepte stellt die Kulturstiftung des Bundes in den Jahren 2024 und 2025 insgesamt bis zu 1,31 Millionen Euro zur Verfügung. Sie wird im Rahmen des Pilotprojekts auch internationale Perspektiven und zahlreiche wissenschaftliche Partner einbinden, um den interdisziplinären Wissenstransfer zwischen Kultur, Denkmalpflege, Umwelttechnik, Kulturmanagement und Forschung zu stärken. Eine frei zugängliche Dokumentation und eine Veranstaltungsreihe werden die modellhaften Ergebnisse bündeln und sichtbar machen, so dass auch weitere Kultureinrichtungen von dem Gelernten profitieren können.

Kulturdezernent Markus Nöhl begrüßt es sehr, dass die Tufa für das Pilotprojekt ausgewählt wurde: „Die Tufa ist nicht nur ein bedeutender Kulturort in Trier, sondern als städtische Liegenschaft Teil des Amtes für Stadtkultur und Denkmalschutz. Wir erweitern den Standort aktuell um einen Anbau. Daher freue ich mich sehr, dass wir mit der Tufa als eine von 20 Institutionen bundesweit vertreten sind. Somit zeigen wir, dass wir ökologische Verantwortung übernehmen und ich bin mir sicher, dass die Tufa mit professioneller Unterstützung an langfristigen Konzepten für die Kulturarbeit arbeiten kann.“