Als Grenzen keine Hürden mehr waren
Einen fundierten Überblick zu den damaligen Ereignissen und den sich daraus ergebenden großen Herausforderungen bietet die zeitgeschichtliche Schau „Der Weg zur Deutschen Einheit“ der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und des Auswärtigen Amts, die bis 10. Oktober im VHS-Atrium im Palais Walderdorff zu sehen ist. Ministerpräsidentin Malu Dreyer eröffnete die Ausstellung am Montag vergangener Woche.
Im Herbst 1989 schrieben die Ostdeutschen Weltgeschichte, als sie mit ihrer friedlichen Revolution die hochgerüstete kommunistische Diktatur binnen weniger Wochen überwinden konnten. Mit dem Mauerfall rückte die Wiedervereinigung auf die politische Agenda. Derweil treiben Bürgerrechtler die Demokratisierung voran. Nach den ersten und letzten freien Volkskammerwahlen bildete sich eine große Koalition, die mit der Bundesrepublik Verhandlungen über eine rasche Wiedervereinigung aufnahm.
Doch in Fragen, die Deutschland als Ganzes betreffen, hatten sich die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs 1945 das letzte Wort vorbehalten. Im Rahmen der „Zwei plus Vier“-Gespräche wurden die strittigen Fragen geklärt. Die Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien stimmten der Wiedervereinigung zu. Die USA hatten diesen Weg von Beginn an unterstützt. Am 23. August 1990 beschloss die Volkskammer den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik, der dann in der Nacht zum 3. Oktober vollendet wurde.
Dank des Zeitzeugen-Portals „Gedächtnis der Nation“ können Smartphone-Besitzer in der Ausstellung mit QR-Codes auf 18 verschiedene Videopodcasts zugreifen. Dabei blicken Zeitzeugen auf die ereignisreiche Entwicklung vor einem Vierteljahrhundert zurück. Autor und Kurator der Ausstellung ist der Zeithistoriker Dr. Ulrich Mählert, der in der Berliner Bundesstiftung den Arbeitsbereich Wissenschaft leitet.