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27.09.2016

Immer wieder Mut zu neuen Wegen

Langjähriger Jugendamtsleiter Achim Hettinger in den Ruhestand verabschiedet

Achim Hettinger
Achim Hettinger

Mit einer fröhlichen und persönlich gestalteten Feier verabschiedete sich der Trierer Jugendamtsleiter Achim Hettinger am Freitag in den Ruhestand. Seiner Einladung ins Theaterfoyer folgten viele Mitarbeiter, Kollegen anderer Ämter, Vertreter freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch der frühere OB Klaus Jensen und der ehemalige Sozialdezernent Georg Bernarding.

Schon während des Sozialpädagogikstudiums engagierte sich der aus Tawern stammende 64-jährige Hettinger für soziale Projekte in Trier-Nord. Bereits damals zeichnete ihn ein Mut zu neuen Wegen aus, der sich nach Einschätzung mehrerer Weggefährten immer wieder bewährte. Die Initiativen in der Ära des früheren Bürgermeisters Paul Kreutzer waren der Nukleus für die späteren Soziale Stadt-Projekte in diesem Stadtteil sowie in Ehrang und Trier-West. Sie bildeten einen Schwerpunkt in der Arbeit Hettingers im Rathaus, die 1982 in der Sozialplanung begann. 1996 wurde er Leiter des Amts für Soziale Gemeinschaftsaufgaben, das 2004 im Jugendamt aufging. Bis heute fühlt er sich den Stadtteilinitiativen eng verbunden. „Einen Tag nach meiner Verabschiedung feiert die Wohnungsgenossenschaft Am Beutelweg ihren 25.Geburtstag. Da schließt sich ein Kreis“, betonte Hettinger im Gespräch mit der Rathaus Zeitung und hob außerdem den starken Ausbau des städtischen Kita-Angebots hervor. Eine erste Wegmarke war 1986 der Start der ersten städtischen Kita in Alt-Tarforst. „Damals waren wir ganz wenige Kollegen, heute ist diese Abteilung allein wegen der vielen Erzieher deutlich größer.“ Nicht nur bei den Kitas arbeitete Hettinger eng mit freien Trägern zusammen und verweist zur Begründung auf einen Grundsatz der katholischen Soziallehre: „Das Prinzip der Subsidiarität hat sich bewährt. Wir haben zivilgesellschaftlichen Akteuren einen Vorrang gegeben. Dadurch entstand eine breite und vielfältige Struktur.“ Das gelte auch für die Trierer Jugendclubs. Hettinger ist es im Rückblick wichtig, dass in Trier die Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche kontinuierlich erweitert wurden, zum Beispiel durch das Jugendparlament und die Kinderstadtpläne.

Die Zusammenarbeit mit den freien Trägern bewährte sich auch bei einer großen Herausforderung vor einem Jahr, als das Jugendamt für eine enorme Zahl an jungen unbegleiteten Flüchtlingen verantwortlich war. Diesen Aspekt griff OB Wolfram Leibe in seiner Rede zur Überreichung der Ruhestandsurkunde an Hettinger auf und erinnerte sich an einem Besuch in einer Einrichtung in Ehrang: „Sofort aufgefallen sind mir seine Wertschätzung für diese Menschen und sein ganz persönliches Engagement.“

Das Jugendamt sei zum Beispiel bei Kindeswohlgefährdungen mehrfach im „Auge des Taifuns“ gewesen und habe sich bei diesen Krisen unter der Leitung Hettingers bewährt, so der OB. „Da wir wie kaum ein anderes Amt in die Familien eingreifen können, brauchen wir ein sehr großes Verantwortungsbewusstsein“, sagte Hettinger in seiner Rede. Der OB und die Personalratsvorsitzende Sabine Borkam dankten ihm für seinen Einsatz, verbunden mit den besten Wünschen für die neue Lebensphase.

Bürgermeisterin Angelia Birk brachte in der Feier jeden Buchstaben von Hettingers Namen mit Eigenschaften und Zielen des Jugendamtschefs in Verbindung. Dabei fielen Stichworte wie Achtsamkeit, Empathie, Neugierde, Chancengerechtigkeit, Inklusion, aber auch Humor. „Er war immer mit viel Herz dabei. Kein Kinder war ihm zu klein, um nicht möglichst schnell zu helfen“, betonte sie. Hettinger könne mit Stolz auf seine Arbeit zurückblicken.

Die Abschiedsfeier wurde aufgelockert durch musikalische Einlagen von Jugendamtsmitarbeitern, darunter der neue Leiter Carsten Lang. Hettinger freute sich sehr über diese Überraschungen und dankte in seinem Schlusswort seiner Frau Katja und den zwei Kindern für ihre Unterstützung.