Gestalt des Epochenwandels
Im Anschluss an die Begrüßung durch den Mitherausgeber, Domkapitular Professor Reinhold Bohlen, stellte Bibliotheksdirektor Professor Michael Embach das Buch vor. Die Beiträge befassen sich unter anderem mit der Liturgie und dem Frömmigkeitsleben unter Clemens Wenzeslaus, der Toleranz in Trier und Luxemburg oder den Münzprägungen des Kurfürsten bis zum Ende des Trierer Kurstaats.
In ihrem Festvortrag ging Professor Gabriele Clemens (Universität des Saarlands) auf den aktuellen Forschungsstand zur Bewertung des Trierer Kurfürsten im europäischen Kontext ein. Clemens Wenzeslaus erscheint demnach als Vertreter des europäischen Hochadels, der durch die weltgeschichtlichen Ereignisse rund um die Französische Revolution zu einer Gestalt des Epochenwandels wurde. Vorher hatte er in Trier besonders das Schulwesen gefördert und schuf verschiedene gemeinnützige Einrichtungen. Im Oktober 1787 erließ er außerdem eine Verordnung zur Qualitätsverbesserung des Weinbaus.
Aufgeschreckt durch den Ausbruch der Französischen Revolution im Jahre 1789 stellte Clemens Wenzeslaus seine Reformen ein und führte ein strengeres Regiment. Emigranten und flüchtigen Mitgliedern des mit ihm verwandten französischen Königshofs bot der Kurfürst eine Zufluchtsstätte. Seine Residenz Koblenz wurde zum Treffpunkt von Royalisten. Durch den Frieden von Lunéville verlor Clemens Wenzeslaus 1801 den linksrheinischen und damit größeren Teil des Kurstaats. Der Rest folgte dann nach dem Reichsdeputationshauptschluss ein Jahr später.
- „Der Trierer Erzbischof und Kurfürst Clemens Wenzeslaus (1739-1812)“, herausgegeben von Michael Embach/Reinhold Bohlen (Reihe: „Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte“, Band 133), Mainz 2014.