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30.01.2007

Grenzüberschreitende Förderung für Betriebe und Unternehmen

Zustimmend hat der Stadtrat die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie über die Konzeption eines grenzüberschreitenden Wissenschaftsparks mit Luxemburg zur Kenntnis genommen. Alle im Rat vertretenen Fraktionen unterstützen das Vorhaben. Am 1. Februar treffen sich erstmals Stadtvorstands- und Ratsmitglieder aus beiden Städten zur gemeinsamen Beratung in Esch. Die Rathaus Zeitung (RaZ) befragte den Leiter des für die Angelegenheit federführenden Amtes für Stadtentwicklung und Statistik, Dr. Johannes Weinand, was es mit dem Projekt auf sich hat.

RaZ: Herr Dr. Weinand, die „TriLux“-Machbarkeitsstudie klingt zunächst recht theoretisch, gleichwohl es letztlich um ganz praktische Dinge geht. Beginnen wir mal mit der Bezeichnung. Was verbirgt sich hinter der Abkürzung „TriLux“?

Dr. Weinand: Hinter dem Namen TriLux verbirgt sich die generelle Zusammenarbeit zwischen Trier und Luxemburg. Den Begriff beziehungsweise dieses Kunstwort haben wir bereits bei dem 2001 erstellten grenzüberschreitenden Güterverkehrskonzept Trier-Luxemburg verwendet. Ein weiteres bilaterales Projekt ist eben der Wissenschaftspark TriLux, mit dem die enge Zusammenarbeit zwischen Trier und Luxemburg als einer Teilregion in der Großregion Saar-Lor-Lux (SLL+) deutlich gemacht werden soll.

RaZ: Wann begann diese Zusammenarbeit und wer ist an dem Projekt beteiligt?

Dr. Weinand: Die erste Projektskizze wurde vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik nach Abschluss der 1999/2000 fertig gestellten Studie Wissenschaftspark Trier erstellt. Grund waren die seinerzeit bekannt gewordenen Aktivitäten, auf der ehemaligen Arbed-Fläche Belval im Süden von Luxemburg eine sogenannte Wissenschaftsstadt einzurichten. Bereits damals lag die Idee einer strategischen Allianz zwischen dem Wissenschaftspark Trier und den Planungen in Esch-sur-Alzette im Sinne eines Wissenschaftsparks TriLux nahe. 2005 konnten dann die entsprechenden EU-Kofinanzierungsmittel – nach vielfältigen Abstimmungsgesprächen mit den luxemburgischen Projektpartnern – gesichert werden.

RaZ: Welches sind die eigentlichen Ziele von „TriLux“ und wie lauten die wichtigsten Visionen, die die Machbarkeitsstudie ausweist?

Dr. Weinand: Das Projekt Wissenschaftspark TriLux definiert unter vielen anderen als wichtigstes Ziel die grenzüberschreitende Förderung bestehender Betriebe und Unternehmen in den ausgemachten Kompetenzfeldern  „Informations- und Kommunikationstechnologie“, „Wohnen und Bauen“, „Gesundheitswirtschaft“ sowie „Werbung und Design“. Die grenzüberschreitend erarbeiteten und abgestimmten Visionen lauten Förderung des wirtschaftlichen Wachstums vorhandener Betriebe und Unternehmen an den Standorten Trier und Esch-sur-Alzette, Akquisition von
europäischen und außereuropäischen Unternehmen, Bildung von Unternehmensnetzwerken sowie Dienstleistungen für Betriebe und Unternehmen. Der Wissenschaftspark TriLux ist Standort für Existenzgründer mit grenzüberschreitenden Aktivitäten. Auch die regionalen Hochschulen arbeiten integrativ zusammen.

RaZ: Das ist ein beachtlicher Katalog von Vorhaben, die wohl kaum alle auf einen Schlag umgesetzt werden können. Gibt es eine Handlungsmaxime, nach der vorgegangen werden soll?

Dr. Weinand: Den genannten Visionen konnten wichtige konkrete Ziele zugeordnet werden, aus denen wiederum grenzüberschreitend Leitprojekte definiert wurden. Mit ihnen kann die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Betrieben und Unternehmen in den Standortregionen Trier und Esch weiterentwickelt werden.

RaZ: Wie sind diese Leitprojekte zu verstehen?

Dr. Weinand: Es geht zunächst um die weitere Kooperation der Städte Esch-sur-Alzette und Trier in der Umsetzung einer europäischen wirtschaftlichen Interessenvereinigung unter Einbeziehung wesentlicher anderer privater und öffentlicher Partner. Das Kommunikations- und Marketingkonzept muss umgesetzt werden. Das gilt auch für die Unternehmens- und Branchentische. Weitere Leitprojekte in Form von Projektideen sind beispielsweise die Einrichtung einer Freizone als Testzone, die Bereitstellung eines grenzüberschreitenden Entwicklungsfonds sowie der Aufbau einer grenzüberschreitenden EU-Projekt- und Förderberatung.

RaZ: Die Machbarkeitsstudie umfasst knapp 150 Seiten. Wie lauten die nächsten ganz konkreten Schritte?

Dr. Weinand: Wir müssen jetzt zunächst einen EU-Antrag erarbeiten, mit dem für einen Zeitraum von drei Jahren die europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung mitgetragen werden soll. Dann stehen die Ausarbeitung und Umsetzung der Leitprojekte an. Es geht vor allem auch um die projektbezogene Zusammenführung von Firmen aus den genannten Kompetenzbereichen mit dem Ziel, gemeinsam neue Marktgebiete zu erschließen und neue Produkte zu entwickeln.

Das Gespräch führte Dr. Hans-Günther Lanfer