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10.09.2013

Raus aus dem Zimmer, rein ins Parlament

Grafik: Logo Jugendparlament
An die Wahlzettel, fertig, los! Das Trierer Jugendparlament (JuPa) beendet im Dezember seine erste Legislaturperiode und wird im November neu gewählt. Jugendliche von zehn bis 17 Jahren mit Wohnsitz in Trier haben die Möglichkeit, einen Wahlvorschlag einzureichen oder aber selbst zu kandidieren. Doch was ist eigentlich das Jugendparlament? Was sind seine Aufgaben und wofür steht es?

Das JuPa ist ein Arbeitsparlament mit 22 Sitzen, die jeweils zur Hälfte aus den Altersgruppen zehn bis 13 und 14 bis 17 Jahre besetzt werden. Hier haben die Jugendlichen die Möglichkeit, sich kommunalpolitisch zu engagieren und die Interessen ihrer jeweiligen Altersgruppe im Stadtrat zu vertreten. Das JuPa setzt sich für eine kinder- und jugendfreundlichere Stadt ein und  gibt der Trierer Jugend ein „Gesicht“. Pädagogisch betreut werden die Mitglieder von einer eigenen Geschäftsstelle, die für die Evaluation des JuPa sowie für die Wahlen verantwortlich ist. Dabei erfolgt die Koordination, Organisation und Förderung des Parlaments durch die Geschäftsstelle in Zusammenarbeit mit der Stadtjugendpflege und der Wahlleiterin, Bürgermeisterin Angelika Birk. Mit einem Jahresbudget von 5000 Euro sowie Sitzen im Jugendhilfe-  und im Schulträgerausschuss hat das Jugendparlament viele Möglichkeiten, Stellung zu politischen Themen zu beziehen oder Veranstaltungen zu organisieren.

Bei ihren Projekten lassen sie sich allerdings nicht von außen beeinflussen: „Wir haben nichts gemacht, was vordiktiert wurde. Wir machen, was uns passt und was Jugendlichen etwas bringt“, so Louis-Philipp Lang, Vorsitzender des JuPa. Christoph Löw von der Geschäftsstelle betont, dass es sich nicht um ein „Bespaßungsprogramm“ handle und auch Nina Regenhardt, stellvertretende Vorsitzende, stimmt ihm zu: „Wir bewirken wirklich etwas!“ Auch wer nicht selber kandidieren will, kann bei den öffentlichen Sitzungen oder bei Treffen der Arbeitskreise dabei sein. „Es ist ein offenes Jugendparlament, bei dem man aktiv mitarbeiten kann. Erst mit der Einbindung von vielen Jugendlichen kann es ein Erfolg werden. Das hat in den letzten zwei Jahren nicht so optimal funktioniert“, so Lang. Seiner Meinung nach liegt dies aber nicht an Unlust oder Politikverdrossenheit, sondern an mangelnder Öffentlichkeitsarbeit. „Letztes Jahr haben wir in einigen Schulen das Jugendparlament vorgestellt, aber viele wissen immer noch nicht, dass es uns gibt.“

Die Mitglieder des Parlaments haben nach der ersten Legislaturperiode dennoch viele neue Erkenntnisse gewonnen. „Wir haben politische Denkweisen und rhetorische Fähigkeiten entwickelt und an Selbstbewusstsein gewonnen“, erklärt Lang. Die Zusammenarbeit mit dem Stadtrat und den Fraktionen beurteilen alle Mitglieder als gut. Nach Einschätzung von Lang findet in Trier im Vergleich zu anderen Städten eine sehr offene Art der Kommunalpolitik statt, auf die alle Beteiligten stolz sind.

Nun sind die Jugendlichen gefragt, die ihre Wahlvordrucke (erhältlich im Wahlbüro und im Internet: www.jugendwahl-trier.de) bis 23. Oktober abgeben können. 2011 lag die Wahlbeteiligung bei überdurchschnittlichen 42,4 Prozent, wobei alle Schularten vertreten waren und sich am Ende 70 Kandidaten aufstellen ließen. Das Jugendparlament hofft auch dieses Jahr auf eine rege Teilnahme. Nina Regenhardt und René Mannola, ebenfalls Vorstandsmitglied, wollen sich dieses Jahr wieder bewerben. Der 15-jährige erklärt auch wieso: „Es kostet viel Kraft, gibt aber auch viel Kraft.“