LA 21 sieht Mängel beim Klimaschutz
Dass Trier weiteren Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, insbesondere Sozialwohnungen, hat, wird von der LA 21 nicht bestritten. Jedoch werde der Grundsatz „Innenentwicklung geht vor Außenentwicklung“ im FNP zu wenig beachtet. „Auf einen wesentlichen Teil der Neuausweisungen könnte verzichtet werden, wenn Baulücken genutzt, Leerstände und Fehlnutzungen gründlich erfasst werden“, meint Sadowski und verweist auch auf die Möglichkeit, Mischgebiete mit Wohnen und Gewerbe auszuweisen. Auch der zwar schon von 60 auf 40 Prozent reduzierte, aber aus Sicht der LA 21 immer noch „unverhältnismäßig hohe“ Anteil von Ein- und Zweifamilienhäusern in den Neubaugebieten führe zu einem unnötigen Flächenverbrauch. Die Lokale Agenda bemängelt zudem die fehlende Zusammenarbeit mit den Gemeinden im Umland: „Nach dem Windhundprinzip wird beiderseits auf Wachstum gesetzt, statt nach ökologischen und verkehrlichen Kriterien abgestimmt zu planen.“
Neue äußere Baugebiete führten zu längeren Wegen mit hohem Kfz-Anteil. Dies wird laut Gutachten vor allem in Heiligkreuz und am Knotenpunkt Kaiserthermen, bedingt durch den Ausbau von Castelnau und Brubacher Hof, deutlich zu spüren sein. Gleiches gelte für die Ortsdurchfahrt Ruwer wegen des Baugebiets Zentenbüsch, dessen äußere Erschließung ungelöst sei.
Von einer Solaranlage bei Biewer abgesehen, vermisst die LA 21 im FNP aktive Klimaschutzmaßnahmen und Vorsorge für dessen Folgen. Vor allem im Kern der Talstadt fehlten Planungen, dem Hitzestau durch mehr Grün und Wasserflächen entgegen zu wirken. Den Mattheiser Wald sieht die Lokale Agenda durch die Baugebiete Brubacher Hof und Castelnau gefährdet. „Der Abstand zum wertvollsten Naturschutzgebiet der Stadt ist gering, Störungen der natürlichen Entwicklung sind vorprogrammiert“, sagt Frank Huckert, Naturschutzexperte bei der Lokalen Agenda. Den Neubaugebieten würden wertvolle Biotope zum Opfer fallen, die im Naturhaushalt kaum auszugleichen wären, Bebauung und Versiegelung verschlechterten die klimatische Situation zusätzlich. Der Verlust von Freiräumen zur Erholung und von landwirtschaftlichen Flächen für die lokale Vermarktung wäre zu beklagen.