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27.06.2023

Triers Zukunft nimmt Gestalt an

Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Diskussionsforums sitzenund stehen vor einer Projektionsleinwand
Dr. Wolfgang Haensch (Mitte) organisierte und moderierte den „Zukunftsdialog“, der Teil des Programms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" ist.

Mit Mitteln der Städtebauförderung stehen der Stadt bis zu 23 Millionen Euro für die Entwicklung der Innenstadt gemäß den Wünschen und veränderten Bedürfnissen der in Trier lebenden Menschen zur Verfügung. Um das Geld gezielt einzusetzen, geht die Stadt verschiedene Wege, um die Triererinnen und Trierer über die Veränderungen in ihrer Innenstadt mitbestimmen zu lassen.

Stadtspaziergänge mit den Planenden aus der Verwaltung, eine Online-Beteiligung auf der neuen Plattform mitgestalten.trier.de, ein „Tag der Städtebauförderung", Workshops mit verschiedenen Stakeholdern – wer in Trier mitbestimmen will, hat dazu mittlerweile vielfältige Möglichkeiten. Nun wurde erstmals auch ein kleiner Bürgerrat einberufen. Für diesen wurden an 200 zufällig ausgeloste Personen aus dem gesamten Stadtgebiet entsprechende Einladungsbriefe verschickt. Zwölf Personen folgten dem Aufruf und widmeten sich einen Abend lang der Bestandsaufnahme der Stärken und Schwächen der Innenstadt und der Sammlung von Ideen, wie diese sich künftig entwickeln soll. Zugleich fand eine Reihe von Workshops mit Schlüsselakteurinnen und -akteuren zu den Themen „Wirtschaft und Arbeiten", „Tourismus und Freizeit", „Baukultur und Immobilien" sowie „Vielfalt und Miteinander" statt.

„Es zeichnet sich ein deutliches Bild davon ab, wie die Triererinnen und Trierer sich ihre Innenstadt künftig vorstellen", hob Dr. Wolfgang Haensch von der mit der Durchführung des „Zukunftsdialogs" beauftragten Firma CIMA in der abschließenden Infoveranstaltung hervor: Die Stadt soll insgesamt mit mehr Grün, mehr Wasser und Schatten ausgestattet werden und damit ihre Klimaresilienz erhöhen. Die Aufenthaltsqualität soll durch mehr Verweilmöglichkeiten und abwechslungsreiche Angebote gesteigert werden. Vor allem mehr Räume für Kinder und Jugendliche werden gefordert. Guter, bezahlbarer Wohnraum sowie eine neue Mobilität, die weniger auf Autos und mehr auf Fahrräder und den ÖPNV ausgerichtet ist, wird als wichtiger Schritt in die Zukunft angesehen. Ebenso besteht der Wunsch, die Mosel als Naherholungsort besser an die Stadt anzubinden.

Einer der Teilnehmer des Bürgerrates ist der Trierer Schüler Yazan Altahan. In der Zusammenfassung der Vorschläge findet er sich wieder: Vor allem mehr Angebote für Jugendliche und eine höhere Aufenthaltsqualität liegen ihm am Herzen. Seine Erwartung an den nun folgenden Prozess ist klar: „Ich hoffe, dass zumindest einige der Vorschläge so schnell wie möglich umgesetzt werden und dass man vielleicht schon in ein paar Jahren eine Verbesserung sieht."

Innenstadtdezernent Ralf Britten plädierte dafür, die Umsetzung guter Ideen künftig zu erleichtern: „Wir brauchen eine Flexibilität im Denken, eine andere Kultur der Zusammenarbeit und wir sollten auch neue Finanzierungswege in Betracht ziehen." Es müsse die Frage gelten: „Wie kriegen wir das hin und wen brauchen wir dafür", so Britten. Baudezernent Thilo Becker nimmt wahr, dass Vorbehalte gegen Veränderungen bisweilen reflexhaft geäußert werden. „In diesem Fall hilft es, Dinge einfach mal einige Monate auszuprobieren", findet der neue Dezernent.

Die Ergebnisse des „Zukunftsdialogs" werden nun im Dezernatsausschuss und später im Stadtrat vorgestellt und mit den bisherigen Erkenntnissen zu einem Gesamtkonzept zusammengeführt. Interessierte finden aktuelle Infos unter: www.zukunft-innenstadt-trier.de.

Helena Belke