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18.10.2022

Ursprüngliche Planung ist vom Tisch

Eine baumbestandene Wiese zwischen Wohnblocks und Mehrfamilienhäusern
Im Areal zwischen Stauffenberg- und Peter-Wust-Straße könnten Reihenhäuser mit zweieinhalb Geschossen – quer zur bestehenden Bebauuung – entstehen.
Der vorgeschlagene Bau von mehr als 80 Wohnungen in drei großen Blocks und fünf Reihenhäusern zwischen Stauffenberg- und Peter- Wust-Straße ist städtebaulich nicht vertretbar. So lautet das Fazit der Stellungnahme des Stadtplanungsamts in der mit rund 70 Gästen sehr gut besuchten jüngsten Sitzung des Ortsbeirats Heiligkreuz.

Baudezernent Andreas Ludwig berichtete, dass die Wohnungsgenossenschaft BVT und das Bauunternehmen IFA eine Anfrage an die Verwaltung gerichtet haben, auf vier Grundstücken im Bereich des Bebauungsplans BH 12 insgesamt mehr als 80 Wohneinheiten zu errichten. Geplant sind je drei fünfgeschossige Mehrfamilienhäuser à 27 Wohneinheiten zwischen den letzten Mehrfamilienhäusern (drei Geschosse plus Satteldach mit je 18 Wohneinheiten) und den abschließenden Hochhäusern in Stauffenberg-, Georg-Schäffer- und der Peter-Wust-Straße. Dazu fünf Reihenhäuser auf einer Fläche, die als Spielplatz ausgewiesen ist. Die Planungen würden, so Ludwig, die bestehende Bebauung stark verdichten.

Die Abstände zwischen den bestehenden Gebäuden seien mit rund 13 Metern relativ gering, berichtete Stefan Leist (Stadtplanungsamt). Das Baugesetzbuch mache hier entsprechende Vorgaben. Die derzeitige Bebauung liege erheblich unter den Obergrenzen. Somit gibt es auch einen Spielraum für eine Nachverdichtung. Doch bei den vorliegenden Plänen sei etwa die Geschossflächenzahl, also die bauliche Dichte, mit 1,46 deutlich überschritten (zulässig: 1,2). Die privaten Belange der Bewohner der Kopfbauten, deren Balkone in Richtung Neubau zeigen, seien besonders beeinträchtigt. Die Fläche vor dem Hochhaus in der Stauffenbergstraße ist als privater Spielplatz festgesetzt, den der Bauträger nicht umgesetzt hat. Die Bewohner des Hauses seien auf diese Erholungs- und Freifläche angewiesen.

„Der Bau der geplanten Mehrfamilien- als auch der Reihenhäuser sind städtebaulich nicht vertretbar", lautet Leists Resümee. Das Problem sei: „Wir müssen mit dem Vorrang der Innenentwicklung, den das Baugesetzbuch vorgibt, umgehen." Vor dem Hintergrund, dass der Stadtrat das potenzielle Baugebiet Brubacher Hof abmoderiert hat, sagte Ludwig: „Wir bekennen uns zur Nachverdichtung." Daher hat sich das Planungsamt Gedanken gemacht und in einem Entwurf die Bebauung ergänzt. Zwischen den drei Kopfbauten und den Mehrfamilienhäusern könnten jeweils fünf Reihenhäuser mit zweieinhalb Geschossen – quer zur Bebauung – möglich sein. Dazu müsse ein Bebauungsplanverfahren durchgeführt werden. Gleichzeitig müsse die Freifläche mit Sitz-und Spielmöglichkeiten aufgewertet werden. Für Ortsvorsteher Hanspitt Weiler sind es gute Nachrichten. „Die ursprüngliche Planung ist vom Tisch." Die Vorstellung, nun eventuell doch neue Nachbarn zu bekommen, sehen viele Anwohner, die der Ortsvorsteher zur Diskussion einlädt, kritisch. Die Frei- und Grünflächen seien vor allem im Hinblick auf den Klimawandel nötig. Zudem gebe es eher einen Bedarf für sozialen Wohnungsbau.