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10.01.2023

Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann

Foto: Das Bürgerhaus in Trier-Nord mit aufgewertetem Vorplatz
Durch die langjährige Förderung wurde nicht nur das Bürgerhaus Trier-Nord grundlegend erneuert, sondern später auch der Vorplatz im Zentrum des Viertels.

Nach mehr als zwanzigjähriger Laufzeit hat der Stadtrat die förmliche Aufhebung des zum 1. Januar 2001 etablierten Städtebaufördergebiets „Sozialer Zusammenhalt – Soziale Stadt Trier-Nord" beschlossen. Dabei ging es um ein Gesamtfördervolumen von 9,18 Millionen Euro.

Die vom Stadtrat beschlossene Vorlage enthält eine detaillierte Bilanz für das Großprojekt, das nicht zuletzt vor dem Hintergrund eines großen Entwicklungsbedarfs auf den Kern des Stadtbezirks begrenzt wurde. Dafür wurden zahlreiche Vorhaben in den Bereichen Wohnen, soziale Infrastruktur, Wohnumfeld und öffentlicher Raum sowie Beschäftigung, Qualifizierung und Ausbildung umgesetzt.

Zu nennen für das im Laufe des Projekts etwas erweiterte Gebiet sind unter anderem die Sanierung des Bürgerhauses, die Erneuerung von Verkehrsflächen und Plätzen, die Neugestaltung der Benediktinerstraße, die Aufwertung verschiedener Grünflächen, die teilweise Erneuerung des Nordbads, die Schaffung eines sozialen Netzwerks im Stadtteil, die Verstetigung und Weiterentwicklung der Sozialarbeit, diverse Projekte des Quartiersmanagements (zum Beispiel Stadtteilzeitung), das Programm „Wohnen im Quartier" sowie die Aufwertung des Wohnumfelds und der Abbruch maroder Häuser. Zudem trug die Wohnungsgenossenschaft am Beutelweg eG (Wogebe) zu einer grundlegenden Verbesserung der Wohnbedingungen bei.Darüber hinaus gab es verschiedene Projekte, die aus weiteren Programmen realisiert werden konnten, darunter „Jugend stärken im Quartier", 58 Mikroprojekte bei „Lokales Kapital für soziale Zwecke", den Einsatz von Gesundheitsteams vor Ort sowie die Erleichterung des Berufseinstiegs von Jugendlichen.

Mit dem Ausbau und der Sanierung des Jugend- und Kulturzentrums Exhaus konnte ein Großprojekt aber nicht realisiert werden. Hauptgrund waren erhebliche Baumängel, unter anderem bei der Statik und dem Brandschutz. Die bereits bewilligten Fördermittel von über drei Millionen Euro aus dem Programm „Soziale Stadt" wurden widerrufen. Die Stadtverwaltung hat dafür bereits abgerufene Gelder bis Ende 2021 zurückgezahlt.

Stimmen der Fraktionen

In der kurzen Stadtratsdebatte sprach Monika Berger (SPD) von einem „bedauerlichen Ende" des Programms, bei dem man sehr viel erreicht habe. Theresia Görgen (Linke) hob zwar ebenfalls die zahlreichen Fortschritte hervor, bezeichnete es aber als „Katastrophe", dass es nicht gelungen sei, die Exhaus-Sanierung in diesem Rahmen umzusetzen. Daher sehe ihre Fraktion die Aufhebung des Programms eher skeptisch. OB Wolfram Leibe und Baudezernent Andreas Ludwig wiesen aber darauf hin, dass es allein schon aus rechtlichen Gründen keine andere Möglichkeit gebe, als der Aufhebung zuzustimmen.