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23.04.2024

Aus dem Stadtrat

Sprechanlagen und Stühle im Sitzungssaal des Stadtrats.
Sprechanlagen im Sitzungssaal des Stadtrats.

Rund dreieinhalb Stunden dauerte die letzte Sitzung des Stadtrats der aktuellen Legislaturperiode, die OB Wolfram Leibe und Bürgermeisterin Elvira Garbes leiteten. Zu Beginn wies der OB auf das an Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 9. Mai, stattfindende deutsch-luxemburgische Fest von Trier und Grevenmacher im Brunnenhof hin. Von 14 bis 20 Uhr wird die Einheit und Vielfalt Europas mit Live-Musik gefeiert. Zudem dankte Leibe den ehrenamtlichen Stadtratsmitgliedern für ihr großes Engagement in den letzten fünf Jahren, in denen man einiges erreicht habe. Der Stadtrat fasste unter anderem folgende Beschlüsse:

PV im Moselstadion
Durch Fördermittel des Kommunalen Investitionsprogramms Klimaschutz und Innovation (KIPKI) des Landes Rheinland-Pfalz sollen im Moselstadion in Trier-Nord nun zwei Projekte umgesetzt werden, die zu deutlichen Energieeinsparungen führen. Zum einen sollen auf den Tribünendächern sowie der Überdachung der Gegengerade im Bereich des Hauptspielfeldes Photovoltaik-Anlagen installiert werden. Auf vier verschiedenen Dachflächen sollen in Zukunft 372 PV- Module die Sonne einfangen und umweltfreundlichen Strom erzeugen. Zum anderen soll die veraltete Trainingsbeleuchtung auf den vier Nebenplätzen ausgetauscht werden. Die Flutlichtanlagen im Moselstation sind momentan noch mit ineffizienten Halogen-Lampen ausgerüstet. Die Leuchten haben einen hohen Stromverbrauch, sie sind anfällig für Störungen und Reparaturen, was wiederum zu hohen Wartungskosten führt. Durch den Austausch mit LED-Lampen sollen diese Probleme der Vergangenheit angehören. 
Durch die beiden Projekte ist eine CO2-Einsparung von rund 90 Tonnen jährlich geplant. Das entspricht ungefähr einer 450.000 Kilometer langen Autofahrt mit einem Benzin-Pkw, bei einem Verbrauch von sieben Litern auf 100 Kilometern. Das Land soll die Kosten von rund 700.000 Euro für beide Projekte übernehmen, weshalb auf die Stadt keine Ausgaben zukommen würden. Die Umsetzung der beiden Vorhaben werde durch die Stadtwerke realisiert, versprach Bürgermeisterin Elvira Garbes. Der Stadtrat stimmte dem Baubeschluss einmütig zu. 

Bühnenturm Theater
Der markante Bühnenturm des Theaters wird als autarkes Bauteil im Vorfeld der Generalsanierung des Theaters energetisch saniert und mit einer Photovoltaik (PV)-Anlage ausgestattet. Das hat der Stadtrat mit 40 Ja- bei einer Nein-Stimme mit großer Mehrheit beschlossen. Die Gesamtkosten liegen bei 2,6 Millionen Euro. Aus dem Klimaschutz-Förderprogramm „Kipki“ des Landes beantragte die Verwaltung 1,18 Millionen Euro. 
Der aus massivem Stahlbeton gefertigte Bühnenturm von 1962 beherbergt die Obermaschinerie des Theaters, die für schnelle Wechsel der Bühnenbilder sorgt. Die Fassadenbekleidung, die Dachaufbauten und eine Entrauchungseinrichtung – eine große Betonplatte auf dem Dach – entsprechen in keiner Weise den heutigen energetischen Anforderungen. Wegen der geringen Wärmedämmung wirkt das Bauwerk wie ein Kühlturm, durch den die aufsteigende Wärme nach außen gelangt. Durch seine energetische Sanierung, heißt es in der Vorlage, kann der Energieverbrauch für die Beheizung des Theaters deutlich reduziert werden. Mehr noch: Durch die Installation einer PV-Anlage kann er von einem „Energie-verlierenden“ zu einem „energie-gewinnendem“ Bauteil werden. Durch seine Höhe – er ragt etwa 14 Meter über das Dach der umliegenden Gebäudeteile empor – ist er nahezu unverschattet und bietet durch seine Ausrichtung ideale Voraussetzungen für eine Fassaden- PV-Anlage. Der damit erzeugte Strom kann zum Großteil direkt im Theater genutzt werden.
Fassade aus einem Guss
Optisch soll sich die PV-Nutzung in das Gesamt-Fassadenbild des Bühnenturms einfügen. Die Fassade soll weiterhin wie aus einem Guss wirken. Geplant ist die Verwendung eines Vorhang-Fassadensystems, welches sowohl mit farbig emailliertem Glas als auch mit PV-Modulen in annähernd gleicher Optik bestückt werden kann. 

Eintrittspreise Museum
Nach einem einstimmigen Beschluss des Stadtrats werden die Preise für den Eintritt und die Führungen im Stadtmuseum Simeonstift ab 1. Mai erhöht. Demnach kostet ein Einzelticket künftig 6 statt wie bisher 5,50 Euro. Erwachsene in Gruppen zahlen 4,50 Euro statt 4 Euro. Schülerinnen und Schüler die mit ihrer Klasse das Museum besuchen, zahlen ab Mai 1,50 pro Person, zuvor war es ein Euro. Neu angeboten wird eine Familienkarte für Familien mit nur einem Elternteil (5 Euro). 
Auch die Führungen werden teurer, was vor allem an Tariferhöhungen für Honorarkräfte sowie für externe Dienstleister, wie etwa den Wachdienst, liegt. Feste Führungstermine kosten künftig 8 statt wie bisher 6 Euro Eintritt. Gruppen nach Anmeldung zahlen 50 statt 40 Euro. Auch nach der Preiserhöhung rangiert das Museum im Vergleich mit anderen Häusern nicht in der Spitzengruppe. Bei ähnlichen Besucherzahlen wie 2023 wird mit Mehreinnahmen von 6000 Euro gerechnet.

Diesterweg-Stipendium
Der Stadtrat gab Grünes Licht, die Vereinbarung des Bildungs- und Medienzentrums mit der Nikolaus-Koch- und der Reh-Stiftung für das Diesterweg-Stipendium um weitere zwei Jahre zu verlängern. Das Förderprojekt wurde 2008 von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Frankfurt/Main gegründet und unterstützt Kinder aus vierten Klassen und ihre Familien zwei Jahre, um vor allem den Übergang in eine weiterführende Schule zu erleichtern und ihre Chancen insgesamt zu verbessern. Es ist benannt nach dem deutschen Pädagogen und Schulreformer Adolph Diesterweg (1790-1866). Für ihn spielten in der Bildung soziale Aspekte eine zentrale Rolle. In Trier geht das Projekt jetzt in die dritte Runde. Neu im Vergleich ist, dass sich neben der Nikolaus-Koch- nun auch die Reh-Stiftung mit einem finanziellen Beitrag beteiligt. Nach dem Stadtratsratsbeschluss kann die Vereinbarung unterzeichnet werden. 

Wohnungsbau in Olewig
Mit großer Mehrheit hat der Stadtrat einen neuen Bebauungsplan für die Caspar-Olevian-Straße im Stadtteil Olewig beschlossen. Nun kann auf dem Grundstück eines ehemaligen Supermarkts der Neubau eines dreigeschossigen Mehrfamilienwohnhauses mit Flachdach angegangen werden. 

Gemeinsames Gerätehaus
Der Bau eines gemeinsamen Feuerwehrgerätehauses von Euren und Zewen mit der Facheinheit Rettungshunde und Ortungstechnik sowie der Stationierung von Katastrophenschutzkomponenten im neuen Gewerbegebiet ParQ54 wird teurer. Grund ist eine Verschiebung des Projekts mit daraus folgenden Kostensteigerungen wegen höherer Baukosten. Statt wie bisher geplant knapp 2,6 wird das Projekt knapp 3,5 Millionen Euro kosten. 
Zusatz-Container. Der Stadtrat bewilligte weitere gut 719.000 Euro für die Fachklassensanierung am FWG. Die Gesamtkosten liegen dann bei insgesamt 3,4 Millionen Euro. Der Grundsatzbeschluss zur Sanierung der aus dem Jahr 1963 stammenden Fachklassen war 2020 getroffen worden. Die Zusatzausgaben hängen unter anderem zusammen mit Verzögerungen bei den Ausschreibungen, die auch dazu führten, dass sich die stark gestiegenen Material- und Lohnkosten im Bausektor stärker bemerkbar machten. Zudem mussten technische Details, etwa bei der Lüftung, überarbeitet werden. 
Kostenfortschreibung. Höhere Ausgaben, denen der Stadtrat ebenfalls zustimmte, betreffen am FWG den Anbau eines Aufzugs an der Sporthalle, um dort einen barrierefreien Zugang herzustellen. Hierbei erhöhten sich die Kosten um gut 57.700 auf jetzt knapp 219.000 Euro. Die Mehrausgaben hängen nach Angaben des Hochbauamts unter anderem damit zusammen, dass bei den Gründungsarbeiten für den neuen Aufzug ein Versorgungsschacht aus Stahlbeton gefunden wurde. Da er nicht problemlos abgebrochen werden konnte, musste die Planung angepasst werden. Die dadurch verlängerte Bauzeit führte zu einer Kostensteigerung.