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23.04.2024

Kreisverkehr wird deutlich teurer

Abgezäunte Straßenbaustelle mit großer geschotterter Fläche, im Hintergrund sind Mehrfamilienhäuser zu sehen.
An der Einmündung der neuen Straße Über Brücken in die Hornstraße (rechts) soll in den kommenden Monaten ein Kreisverkehr entstehen. Auch die Markusstraße und die Rampe zur Bahnüberführung führen zu dem Knotenpunkt.

Mit knapper Mehrheit hat der Stadtrat den Bau des Kreisverkehrsplatzes Hornstraße mit erhöhten Kosten beschlossen. Wichtigste Funktion des neuen Kreisels ist der Anschluss der Entlastungsstraße Über Brücken an das bestehende Verkehrsnetz. Für Kritik im Rat sorgte neben der Kostensteigerung auch die geplante Erhebung von Anliegerbeiträgen.

Der Kreisverkehrsplatz entsteht an der Kreuzung Horn- und Markusstraße. Künftig werden hier auch eine Auffahrtsrampe zu der im Bau befindlichen Eisenbahnüberführung und die neu gebaute Straße Über Brücken einmünden. Der südliche Abschnitt der Hornstraße wird dagegen abgetrennt, sodass die Einfahrt für den Autoverkehr nur noch über die Eurener Straße möglich ist. Für den Fahrrad- und Fußverkehr ist hier eine Schleuse vorgesehen. Die Gehwege werden räumlich abgesetzt vom Kreisverkehr geführt. An allen Zufahrten des Kreisels werden Fußgängerüberwege geschaffen.
Gegenüber einer ersten Beschlussvorlage im vergangenen Jahr erhöhen sich die Kosten um 1,85 auf jetzt 3,17 Millionen Euro. Neben der allgemeinen Baukostensteigerung werden dafür folgende Gründe genannt:

  • Die 2023 in Kraft getretene Ersatzbaustoffverordnung, die einen aufwändigeren Umgang mit Bodenmaterial und Bauabfällen erfordert.
  • Der Bau von provisorischen Fahrbahnen zur Aufrechterhaltung des Verkehrs während der Bauarbeiten.
  • Die Einrichtung von Ersatzstellplätzen für den Einzelhandel inklusive Stützmauer, um Höhenunterschiede in der Fußgängerführung auszugleichen.

Während der Bau des Kreisels selbst nicht mit Hilfe von Ausbaubeiträgen finanziert werden kann, ist für den Bau der Zufahrten und Anschlussstellen die Erhebung von Beiträgen vorgesehen. Aktuelle Berechnungen gehen von einer Beitragssumme von rund 1,08 Millionen Euro aus, die auf alle Grundstückseigentümer in Trier-West umgelegt wird. Außerdem wird mit einem Landeszuschuss in Höhe von 970.000 Euro gerechnet.

In weiteren Bauabschnitten soll die Hornstraße in Richtung Norden ausgebaut werden, um die erwartete Zunahme des Verkehrs durch die neue Entlastungsstraße bewältigen zu können. Dabei geht es zunächst um den Knotenpunkt Kölner Straße/Martinerfeld/Römerstraße mit dem Bahnübergang. Zu einem späteren Zeitpunkt soll auch das Zwischenstück der Hornstraße erneuert werden.

Stimmen der Fraktionen

Ole Seidel (Bündnis 90/Grüne): „Wir haben uns mit der Vorlage schwer getan, weil es an dieser Stelle jetzt viele parallel laufende Verkehrswege gibt, die kaum Platz zum Wohnen oder für Grünflächen lassen. Positiv ist, dass die neue Entlastungsstraße den Durchgangsverkehr von der Römerbrücke fernhält und hoffentlich auch aus den Stadtteilen Trier-West und Euren.“

Udo Köhler (CDU): „Wir sind entsetzt über die Kostensteigerungen bei nur marginalen Änderungen des Bauprogramms. Der Kreisel wird gebraucht, aber wir müssen überlegen, wie die Kosten reduziert werden können.“

Rainer Lehnart (SPD): „Wir können diese Vorlage nicht ablehnen, weil wir sonst die Fördermittel verlieren. Die Anliegerbeiträge entstehen durch die Anschlussstellen an den Kreisel. Wir wissen noch nicht genau, wie hoch sie sein werden. Dennoch war die Beteiligung des Ortsbeirats unzureichend.“

Hans-Alwin Schmitz (UBT): „In Trier-West gibt es wegen der Anliegerbeiträge Gegenwind gegen das Projekt. 1,1 Millionen Euro sollen auf die Bürger umgelegt werden, obwohl es sich um eine Umfahrung handelt und keine Infrastruktur innerhalb des Stadtteils geschaffen wird.“

Marc Borkam (Ortsvorsteher Trier-West/Pallien): „Wir vom Ortsbeirat haben schon vor einem Jahr erklärt, dass wir die Kosten und die Dimension des Ausbaus der Hornstraße als großes Problem ansehen. Es ist sehr ärgerlich, dass dieses Signal nicht zu einer Änderung der Planung geführt hat.“

Dr. Thilo Becker (Baudezernent): „Die Anliegerbeiträge machen nur einen sehr geringen Anteil an der Gesamtsumme aus, die im Stadtteil Trier-West investiert wird. Wir werden uns dennoch den Ausbau der Hornstraße im Hinblick auf Einsparungen nochmal genau anschauen.“

Letztlich stimmten 26 Ratsmitglieder für die Vorlage, (SPD: 12, Grüne: 11, FDP, Fraktionslose, Stadtvorstand: je 1), es gab 23 Gegenstimmen (CDU: 12, AfD: 3, Grüne, Linke, UBT: je 2, die „Fraktion“, Fraktionslose: je 1) und zwei Enthaltungen (FDP).

Ralph Kießling