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27.02.2024

Wärmeplan soll bis März 2025 stehen

Außenaufnahme eines Blockheizkraftwerks mit markantem Dreifach-Schornstein
Das 1963 errichtete und 2005 modernisierte Heizkraftwerk der Stadtwerke in Mariahof ist ein bewährtes Beispiel für die Nahwärmeversorgung eines ganzen Stadtteils. Foto: SWT

Bis März 2025 soll die kommunale Wärmeplanung für Trier stehen. Diesen ehrgeizigen Zeitplan haben Stadtverwaltung und Stadtwerke (SWT) jetzt festgelegt. Die Wärmeplanung ist ein zentraler Baustein für die Umstellung auf klimaneutrales Heizen in privaten und öffentlichen Gebäuden. Unter anderem sollen Gebiete festgelegt werden, die für ein Nahwärmenetz geeignet sind. 

Kommunen mit über 100.000 Einwohnern sind gesetzlich verpflichtet, ihre Wärmeplanung bis Mitte 2026 abzuschließen. Doch SWT-Vorstand Arndt Müller drückt aufs Tempo: „Bei uns steht zurzeit das Telefon nicht still. Im Sinne meiner Kundenberater möchte ich möglichst bald eine fertige Planung vorlegen.“ Seit der Vorstellung des Gebäudeenergiegesetzes im vergangenen Jahr seien viele Verbraucherinnen und Verbraucher verunsichert, was die Zukunft ihrer Heizungsanlagen betrifft. Lohnt sich jetzt schon die Anschaffung einer Wärmepumpe oder besteht die Chance auf den Anschluss an ein Nahwärmenetz? So lautet eine häufig gestellte Frage. Deshalb wollen Stadtverwaltung und SWT, die bei der Wärmeplanung eng kooperieren, schon deutlich vor dem gesetzlichen Termin fertig sein.

Dabei ist es hilfreich, dass der Stadtrat die Wärmeplanung mit einem Beschluss im September 2022 schon frühzeitig auf den Weg gebracht hat. So konnte im April 2023 ein Förderantrag beim Bundeswirtschaftsministerium gestellt werden, der im Oktober bewilligt wurde. Der Zuschuss beläuft sich auf 200.000 Euro.

Wie Michael Sohn, Beauftragter des Oberbürgermeisters für Umwelt und Mobilität, im Haupt- und Umweltausschuss erläuterte, teilt sich der Prozess in vier Schritte auf:

  • Bestandsanalyse: Erhebung des aktuellen Wärmebedarfs und -verbrauchs.
  • Potenzialanalyse: Ermittlung der Potenziale zur Energieeinsparung sowie zur Nutzung erneuerbarer Energien.
  • Zielszenario: Darstellung des künftigen Wärmebedarfs und der geplanten Versorgungsstruktur sowie Festlegung von fünf Fokusgebieten.
  • Wärmewendestrategie: Formulierung eines Transformationspfades und Beschreibung konkreter Maßnahmen.

Dabei soll es zu einem ständigen Austausch mit zahlreichen „Stakeholdern“ kommen, darunter die Wohnungswirtschaft, Energieberater, Schornsteinfeger, Wissenschaftler, Umweltinitiativen, Betreiber von bereits bestehenden Wärmenetzen und die politischen Gremien. Eine Bürgerbeteiligung über die Plattform mitgestalten.trier.de ist ebenfalls geplant.

Verschiedene Anlagen kommen für den Betrieb eines klimaneutralen Nahwärmenetzes in Betracht, zum Beispiel eine große Wärmepumpe, die mit Strom aus erneuerbarer Energie betrieben wird, oder ein Blockheizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung, das grünes Gas aus der Region nutzt. Abwärme von Industriebetrieben kann ebenso genutzt werden wie Solarthermie.

„Die Kooperation mit den Stadtwerken ermöglicht es uns, das ambitionierte Ziel der Klimaneutralität mit der erforderlichen Wirtschaftlichkeit zu verbinden“, sagte Baudezernent Dr. Thilo Becker in der Sitzung des Haupt- und Umweltausschusses. Ob sich ein Nahwärmenetz rechnet, hängt nicht zuletzt davon ab, ob sich genügend Haushalte in einem festgelegten Gebiet solidarisch verhalten und sich anschließen lassen. Für eine Anschlusspflicht gebe es aktuell keine gesetzliche Grundlage, erklärte Becker auf Nachfrage von Michael Frisch (AfD).

In der kurzen Debatte im Ausschuss kündigte Dr. Elisabeth Tressel (CDU) ihre vorbehaltlose Unterstützung des anstehenden Prozesses an: „Wir sind auf einem guten Weg und haben sehr viel Vertrauen in die Stadtwerke. Unsere Aufgabe als Stadtratsmitglieder ist es, die Informationen so gut wie möglich an die Bürgerinnen und Bürger weiterzugeben.“

Tobias Törber (Bündnis 90/Die Grünen) regte an, die Bürgerbeteiligung nicht auf ein digitales Verfahren zu beschränken, sondern darüber hinaus Informations- und Dialogveranstaltungen anzubieten. Hans-Alwin Schmitz (UBT) empfahl Kundenbefragungen, um schon im Vorfeld herauszufinden, wie groß die Nachfrage für Wärmenetze ist und ob sie wirtschaftlich betrieben werden können.

Ralph Kießling

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