55 Prozent für den Umweltverbund (Fußgänger, Fahrrad, Bus und Bahn) und 45 Prozent für den sogenannten motorisierten Individualverkehr (MIV), also im wesentlichen Privat-Pkws: Dieser „Modal Split“, so der Fachbegriff, soll in Trier bis 2025 erreicht werden. Dass das Ziel machbar ist, zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Verkehrsbefragung von 2018, die jetzt im Baudezernatsausschuss des Stadtrats vorgestellt wurden.
Zuletzt wurden die Zahlen 2005 ermittelt und im Vergleich zeigt sich vor allem beim Fahrradverkehr eine dynamische Entwicklung: Inzwischen werden 14 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt, 2005 lag der Anteil bei neun Prozent. „Das ist eine Wahnsinnssteigerung und durch Corona dürften sich die Zahlen noch weiter verbessert haben, weil öffentliche Verkehrsmittel zunächst gemieden wurden. Den Zielwert von 15 Prozent für den Radverkehr werden wir bis 2025 sicher übertreffen, wenn wir dranbleiben“, betont Verkehrsdezernent Andreas Ludwig. Dabei dürfte auch der Boom bei den Elektrofahrrädern eine Rolle spielen: 2018 verfügten schon sechs Prozent der Bevölkerung in Trier über ein Pedelec oder E-Bike.
Die Ergebnisse der Haushaltsbefragung zeigen, dass Umweltverbund und MIV in Trier derzeit gleichauf bei 50 Prozent liegen. Betrachtet man nur den Binnenverkehr im Stadtgebiet, steigt der Anteil des Umweltverbunds auf 57 Prozent. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch Fußgängerinnen und Fußgänger, deren Anteil sich von 20 auf 25 Prozent erhöht hat.
Der Beitrag des ÖPNV liegt bei 11 Prozent, ein Rückgang um fünf Prozentpunkte seit 2005. Allerdings lassen sich die Zahlen für Bus und Bahn nicht ohne weiteres vergleichen. Dr. Rico Wittwer vom Institut für Verkehrsplanung und Straßenverkehr an der Technischen Universität Dresden, das die Befragung konzipiert und ausgewertet hat, erklärt die unterschiedliche Zählweise: „2005 wurde es doppelt gezählt, wenn jemand umgestiegen ist. Wir haben so eine Fahrt nur als einen Weg in die Statistik aufgenommen. Außerdem haben wir auch das Verkehrsverhalten von Kleinkindern unter sechs erfasst, die meist zu Fuß unterwegs sind oder im Auto mitgenommen werden – dadurch sinkt insgesamt der ÖPNV-Anteil.“ Rechnet man diese Faktoren heraus, dann ist die ÖPNV-Nutzung bei den Triererinnen und Trierern seit 2005 wahrscheinlich stabil geblieben.
Der Autoanteil an der Mobilität in Trier ging von 55 auf 50 Prozent zurück. Es gibt somit einen langsamen Trend „Weg vom Auto“, der sich auch an anderen Zahlen ablesen lässt: 2005 gab es noch 1,17 Kfz pro Haushalt, jetzt nur noch 1,08. Besonders signifikant gesunken ist der Anteil von Haushalten mit zwei oder mehr Autos, von 27 auf 22 Prozent.
Die TU Dresden führte ihre repräsentative Verkehrsbefragung 2018 in 120 Städten, Stadtregionen und Gemeinden durch. Wie ist Trier im Vergleich zu anderen Städten mit ähnlicher Einwohnerzahl und Topographie aufgestellt? Der 14 Prozent-Anteil des Radverkehrs ist für eine hügelige Stadt hoch. In Kaiserslautern, Wiesbaden und Bochum wurden jeweils nur sieben Prozent ermittelt. Dass es noch besser geht, zeigt Offenburg mit 22 Prozent. Wiesbaden ist dafür beim ÖPNV besser aufgestellt – die Einbindung in den Rhein-Main-Verbund sorgt für einen Anteil von 17 Prozent. Und in Kaiserslautern sind die Fußgänger mit 29 Prozent besonders stark vertreten. Der MIV-Anteil liegt in den fünf Städten dieser Vergleichsgruppe zwischen 49 und 54 Prozent.
Die Studie